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Trauerknigge


Der Tod eines nahestehenden Menschen macht uns oft hilf- und sprachlos. Unsere Kultur hat jedoch Rituale ausgebildet, die uns helfen, die Situation zu bewältigen. Hier erklären wir wichtige Gepflogenheiten im Zusammenhang mit Trauerfeier und Beisetzung.

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Über das Gefühl der Trauer und den Umgang damit informiert Sie unser Ratgeber „Perspektiven für die Trauer“.

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Todesfall bekannt geben


Um Verwandten, Freundinnen und Freunden sowie Bekannten den Todesfall bekannt zu machen, ist es üblich, Trauerkarten zu versenden. Der Inhalt informiert die Empfängerinnen und Empfänger über den Verlust, gibt an, wann die Trauerfeier stattfinden wird und welche besonderen Wünsche die Angehörigen eventuell für den Termin haben (z.B. bunte Kleidung, Geldspenden statt Blumen).

Das Bestattungshaus kann bei der Formulierung helfen und übernimmt den Druck der Karten. Auch kleine Stückzahlen sind möglich. Den Versand können die Hinterbliebenen ebenfalls über das Bestattungshaus abwickeln lassen.

In der Regel entscheiden sich die Angehörigen darüber hinaus dafür, durch Zeitungsanzeigen auf den Todesfall hinzuweisen. Der Inhalt der Anzeigen entspricht im Wesentlichen dem der Trauerkarten. Auch die Anzeigenschaltungen übernimmt das Bestattungshaus gerne für die Angehörigen.

Aufbahrung


Früher war es in Deutschland gang und gäbe, dass Tote zu Hause auf ihrem Bett lagen und Familie, Nachbarn sowie Freundinnen und Freunde ins Trauerhaus kamen, um sich zu verabschieden. Dieser Brauch gerät zunehmend in Vergessenheit. Dabei ist eine Aufbahrung in den eigenen Räumen auch heute noch möglich und zulässig. Bis zu 36 Stunden lang darf ein Leichnam dortbleiben, bis er ins Kühlhaus überführt werden muss. Auch wenn der Tod im Krankenhaus eingetreten ist, kann das Bestattungsunternehmen den oder die Verstorbene zunächst in private Räume überführen und dort aufbahren. Pflegeheime verfügen oft über eigene Aufbahrungsräume, die für eine Aufbahrung genutzt werden können.

Eine Aufbahrung mit geöffnetem Sarg ist alternativ auch in Abschiedsräumen des Bestattungshauses möglich. Dort haben Angehörige rund um die Uhr Zugang und können, ihren Bedürfnissen folgend, individuell Abschied nehmen und auch andere dazu einladen.

Die Bedeutung des Wortes Aufbahrung ist jedoch weiter gefasst: Es bezeichnet alle Situationen, in denen ein Leichnam – auch im geschlossenen Sarg – zur Abschiednahme gezeigt wird. Das heißt: Wenn der Sarg während einer Trauerfeier im Raum steht, handelt es sich ebenfalls um eine Aufbahrung.

Besondere Zeichen der Verbundenheit


Oft haben Angehörige das Bedürfnis, dem oder der Verstorbenen noch etwas mit auf den Weg zu geben und legen besondere persönliche Gegenstände oder Bilder mit in den Sarg. Außerdem ist es vielfach üblich, neben Blumen auch Fotos bei der Beisetzung in das offene Grab zu werfen oder darauf zu legen.

Kinder bei Bestattungen


Hat ein Kind eine enge Bezugsperson, z.B. einen Eltern- oder Großelternteil oder ein Geschwisterchen verloren, so ist es gut und sinnvoll, es zur Beisetzung mitzunehmen. Auch wenn es die Vorgänge eventuell verstandesmäßig noch nicht einordnen kann, so kann es sie doch gefühlsmäßig erfassen. Auch Kinder sollen einen toten, aufgebahrten Menschen sehen und sich von ihm verabschieden dürfen. Der Tod ist Teil des Lebens. Indem sie in den Abschied eingebunden sind, können sie besser verstehen, warum eine geliebte Person plötzlich nicht mehr da ist. Erwachsene sollten Kindern ihre eigene Art zu trauern zugesehen und ihre Wünsche dafür nach Möglichkeit berücksichtigen. Dazu gehört auch, Kinder ihre Kleidung selbst wählen zu lassen.

Wenn es um die Beisetzung von Menschen geht, die dem Kind nicht oder kaum bekannt sind, sollte es jedoch lieber zu Hause bleiben. Wahrscheinlich würde es ihm schwerfallen, die Situation zu begreifen.

Trauerkleidung


Trauernde Angehörige und Trauergäste tragen zu Trauerfeier und Beisetzung oft einfarbige, dunkle Kleidung (schwarz, dunkelblau, braun, grau) und passende flache schwarze oder dunkle Schuhe. Ein weißes Hemd oder eine weiße Bluse können damit kombiniert werden. Die Kleidung sollte eher förmlich wirken, einen geschlossenen Ausschnitt haben und Schultern sowie Knie bedecken. Schmuck und Make-up fallen dezent aus. Für Kinder ist gepflegte Alltagskleidung üblich. Diese Regeln sind zwar nicht verpflichtend, doch die meisten Menschen in unserem Kulturkreis befolgen sie weiterhin.

Grundsätzlich ist es ratsam, für eine so emotional herausfordernde Situation wie eine Trauerfeier eine Garderobe zu wählen, in der man sich wohlfühlt. Besonders Jugendliche finden es häufig schwer, schwarze Trauerkleidung mit ihrem Selbstverständnis zu vereinbaren. Erwachsene sollten dann ihr Bedürfnis, sich anders zu kleiden, respektieren.

Manche Hinterbliebenen entscheiden sich für eine alternative Trauerordnung – oft auf Wunsch des oder der Verstorbenen. Das geben sie dann in der Traueranzeige an. Trauergäste sollten sich danach richten und bunte Kleidung oder die gewünschten Farben tragen.

Früher war es für Witwen üblich, ein Jahr lang schwarz zu tragen und damit ihre Trauer weiterhin nach außen zu zeigen. Heute gibt es für die Zeit nach einer Beisetzung für die Angehörigen keine Kleiderordnung mehr. Sie entscheiden dies nach eigenem Empfinden und Ermessen.

Blumenschmuck


Trauerfeiern und Beisetzungen ohne Blumenschmuck sind hierzulande kaum vorstellbar. Blumen tragen wesentlich zur Feierlichkeit des Abschieds bei und setzen mit ihren hellen und klaren Farben Akzente des Lebens und der Hoffnung.

Sarg oder Urne sind bei einer Trauerfeier in der Regel mit Blumen geschmückt. Die nächsten Angehörigen kümmern sich um das Sargbouquet bzw. die sogenannte Urnenhaube sowie eventuell weitere Gebinde. In der Regel übernehmen Floristik-Fachleute die Gestaltung in ihrem Auftrag und nach ihren Wünschen. Häufig ergänzt ein Foto des oder der Verstorbenen die Dekoration.

Viele Trauergäste senden Blumengrüße in Form von Trauerkränzen bzw. -gestecken oder bringen Sträuße und einzelne Blumen zur Trauerfeier mit. Mehr über diesen Brauch erfahren Sie hier:

Sitzordnung im Feiersaal


Für die Sitzordnung im Feiersaal gilt: Die erste Reihe bzw. die ersten Reihen sind den nächsten Angehörigen vorbehalten. Es folgen entferntere Verwandte sowie Freundinnen und Freunde in den nächsten Sitzreihen. Bekannte sowie Kolleginnen und Kollegen nehmen weiter hinten Platz. Die Regel ist einfach: Je näher eine Person der oder dem Verstorbenen stand, desto weiter vorne setzt sie sich hin.

Für den Weg zum Grab gilt die gleiche Reihenfolge. Die engsten Angehörigen führen den Trauerzug an und gehen auch zuerst ans Grab. Auf dem Weg zum Grab herrscht Stille. Informationen werden nur im Flüsterton ausgetauscht. Alternativ ist eine musikalische Begleitung des Trauerzugs möglich.

Trauermahlzeit (Leichenschmaus)


Im Anschluss an die Trauerfeier und/oder Beisetzung ist es vielfach üblich, mit ausgewählten Trauergästen eine Trauermahlzeit in einem nahegelegenen Café oder Restaurant einzunehmen. Die Einladung dafür sprechen die Angehörigen entweder vorab oder am Rande der Trauerfeier aus.

Das gemeinsame Essen findet im Gedenken an den Verstorbenen oder die Verstorbene statt. Die Gäste tauschen Erinnerungen an den oder die Tote aus und erzählen sich gemeinsam erlebte Geschichten. Dabei kommt oft Heiterkeit auf, die hilft, Emotionen zu bewältigen und mit der Trauerarbeit zu beginnen. Beim Leichenschmaus handelt es sich um ein weltweit verbreitetes Ritual, das den Tod in das Lebens und die trauernden Angehörigen in die soziale Gemeinschaft integriert.

Alternativ ist es auch üblich, an die Trauerfeier bzw. Beisetzung einen gemeinsamen Spaziergang anzuschließen. Die Bewegung an der frischen Luft hilft, das Erlebte zu verarbeiten. In kleinen Gruppen sprechen die Trauergäste dabei über den oder die Verstorbene.